Zum Alltag der tagaktiven Meerschweinchen gehört es, viel und ausgiebig zu kauen und zu fressen. Das ist wichtig, damit die Darmbewegung funktioniert und die Zähne nicht zu lang werden. Wenn du die possierlichen Nagetiere hältst, musst du daher einiges beachten.
Dieser Ratgeber zeigt dir, was Meerschweinchen fressen dürfen und was nicht in den Napf der kleinen Nager gehört.
Inhaltsverzeichnis
Wichtiges zur Ernährung von Meerschweinchen vorneweg
Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser. In der Natur sind Meerschweinchen den ganzen Tag damit beschäftigt, Nahrung zu suchen und zu fressen. Deswegen solltest du deinem Tier fortwährend Futter zur Verfügung stellen. Am besten ist das Futter abwechslungsreich, damit keine Mangelzustände entstehen.
Als Pflanzenfresser ernähren sie sich primär von Grünzeug wie Heu, Wiesengräsern und Kräutern. Gemüse und Obst bereichern das Nahrungsangebot. Tierische Nahrung wie Insekten, Fleisch, Eier oder Milchprodukte sind für Meerschweinchen nicht geeignet.
Beachte bei der Wahl des Futters für Meerschweinchen folgende Punkte:
- Vitamin C:
Meerschweinchen können Vitamin C nicht selbst im Körper bilden. Das Vitamin C muss täglich über die Nahrung zugeführt werden. Bei Mangelernährung droht Skorbut. Dieser schwere Vitamin-C-Mangel ist auch als „Seefahrerkrankheit“ bekannt. Bei Meerschweinchen führt Skorbut zu Entzündungen von Weichgewebe und Gelenken sowie Zahnverlust. - Darmbewegung:
Für eine gesunde Verdauung brauchen Meerschweinchen ausreichend Futter. Vor allem rohfaserreiches Heu fördert die gesunde Darmbewegung (genannt: Peristaltik). - Ständig wachsende Zähne:
Meerschweinchen-Zähne wachsen ununterbrochen. Werden die Zähne zu lang, können die Tiere Nahrung schlechter aufnehmen. Außerdem kommt es im Mundraum schneller zu Verletzungen und Entzündungen. Um die Zähne in Form zu halten, muss das Futter faserig sein. Harte Pellets sind ergänzend sinnvoll, reichen allein für den Abrieb der Zähne aber nicht aus. - Koprophagie:
Meerschweinchen essen ihren eigenen Kot. Genau genommen eine Art ihres Kots. Denn die Nagetiere produzieren zwei unterschiedliche Kotarten. Die eine Art kommt aus dem Zäkum (Blinddarm), ist weich und nahrhaft. Meerschweinchen nehmen diesen weichen Blinddarmkot auf, da dieser für sie wichtigen Vitamine (B und K) enthält. Diese sogenannte „caecotrope Ernährung“ schützt unter anderem den Verdauungstrakt und fördert den Stoffwechsel der Nager. Die Hinterlassenschaften, die du aus dem Gehege entfernst, sind viel fester, weil sie doppelt verdaut wurden.
Was fressen Meerschweinchen in der Natur bzw. in freier Wildbahn?
Unser Hausmeerschweinchen stammt von in den Anden lebenden Wildformen des Meerschweinchens ab. Die Meerschweinchen leben in Südamerika in bis zu 4.200 m hoch gelegenen Gebieten mit permanentem Grasbewuchs. Die kleinen Nager ernähren sich dort von den Gräsern, die sie in ihrer natürlichen Heimat auch ausreichend mit Vitamin C versorgen.
Fertigfutter – Soll ich mein Meerschweinchen mit gekauftem Futter füttern?
Viele Halter setzen bei der Fütterung ihrer Meerschweinchen auf Fertigfutter aus dem Fachhandel. Es werden sowohl sortenreines Heu und Heumischungen als auch Trockenfutter in Form von Müsli oder Pellets angeboten. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass das Futter für Meerschweinchen hergestellt beziehungsweise geeignet ist.
Das Futter darf generell nicht zu viele Kalorien liefern. Meerschweinchen neigen zu Übergewicht. Wenn du deine Tiere mit ausreichend Grünfutter, Gemüse, Obst und Heu fütterst, brauchst du ihnen keine Fertigfutter mit Körnern oder in Form von Pellets anzubieten.
Körnerfutter dient als zusätzliches Kraft- oder Energiefutter. Du verfütterst energiereiches Futter zum Beispiel an Meerschweinchen, die ihre Neugeborenen säugen, krank sind oder im Winter im Freien leben.
Qualitativ hochwertiges Heu – Ständig zur Verfügung stellen!
Wiesen-Lieschgras, Wiesen-Knäuelgras und Grünhafer-Heu sind gut geeignet für die Fütterung des Meerschweinchens. Luzerne (auch Alfalfa genannt) kann in geringeren Mengen ebenfalls verfüttert werden. Als Hauptfutter ist es aufgrund der hohen Kalziummenge für Meerschweinchen nicht ideal.
Das Heu solltest du immer an einem trockenen und kühlen Ort lagern. Am besten kaufst du Heu, das nicht in Plastik verpackt ist, und gibst täglich frisches Heu ins Gehege – auch dann, wenn die Tiere die alte Portion nicht aufgegessen haben.
Achte beim Heu auf Qualität:
- Gut duftend und nicht muffig
- Nicht zu holzig
- Nicht staubig
=> Biete deinen Meerschweinchen Heu immer zur freien Verfügung an!
TIPP: Präsentiere deinen kleinen Lieblingen das Heu am besten in Heuraufen! So wird das Raufutter nicht durch Kot oder Urin verdreckt.
Frisches Grünfutter – Meerschweinchen mit Gras, Kräutern und Salat füttern
Frische Gräser und Kräuter sind ein wichtiger Bestandteil der Meerschweinchen-Fütterung, damit ihr Darm richtig funktioniert. Der Anteil an frischem Grünfutter sollte etwa siebzig Prozent des Frischfutters ausmachen. Welche und wie viele Gräser und Kräuter zur Verfügung stehen, ist von der Jahreszeit abhängig.
Im Sommer hast du viel Auswahl und kannst Meerschweinchen folgendes Grünfutter servieren:
- Brennnessel
- Löwenzahn
- Gänseblümchen
- Petersilie
- Basilikum
- Dill
- Johanniskraut
- Huflattich
- Vogelmiere
- Sonnenblume (Blütenblätter, Blätter)
- Salat (Romanasalat (oft als Salatherzen angeboten), Kopfsalat,
Eisbergsalat, Lollo Rosso, Lollo Bionda)
Die Liste ist nicht abschließend.
TIPP: Im Winter kannst du die beschränktere Auswahl an frischem Grünfutter mit Trockenkräutern und Blattgemüse aufwerten.
HINWEIS: Vorsicht bei gemähtem Gras! Rasenschnitt darf nicht an Meerschweinchen verfüttert werden, da das zerkleinerte Gras heftige Blähungen auslösen kann. Auch Klee, der häufig in unseren Gärten wächst, ist für Meerschweinchen ungeeignet.
Meerschweinchen mit Gemüse füttern
Der Anteil von Gemüse am Frischfutter sollte etwa zwanzig Prozent betragen.
Die hier aufgelisteten Sorten sind gute Vitamin-C-Lieferanten:
- Karotten
- Gurke
- Paprika (keine scharfen Sorten)
- Fenchel
- Tomate
- Kohlrabi
- Brokkoli
- Grünkohl
- Spinat
- Pastinake
- Zucchini
- Chicorée
- Chinakohl
- Speisekürbis
- Selleriegrün
- Topinambur
- Pak Choi
Am besten holst du die Nahrungsmittel einige Zeit vor dem Füttern aus dem Kühlschrank, damit es die Zimmertemperatur annehmen kann. Zu kalt sollte es für Meerschweinchen nicht sein. Außerdem solltest du die einzelnen Stücke vor dem Servieren ausreichend putzen und gegebenenfalls klein schneiden.
Meerschweinchen mit Obst füttern
Obst ist eine echte Leckerei für Meerschweinchen. Betrachte es aufgrund des hohen Fruchtzuckeranteils eher als Ergänzung oder wie Süßigkeiten für Kinder. Etwa zehn Prozent sollte es beim gesamten Frischfutter ausmachen.
Du kannst deine Meerschweinchen zum Beispiel mit folgenden Früchten erfreuen:
- Apfel (ohne Kerne)
- Banane
- Blaubeeren (Heidelbeeren)
- Brombeeren
- Johannisbeeren
- Himbeeren
- Erdbeeren
- Wassermelone
- Honigmelone
- Hagebutte
Ungeeignet sind Steinobst sowie exotische Früchte.
TIPP: Meerschweinchen lieben die süßen Früchte. Indem du einem neuen oder scheuen Meerschweinchen ein Stück einer leckeren Frucht anbietest, kannst du eure Bindung fördern. Auch als Leckerbissen beziehungsweise Belohnung beim Training sind Früchte ideal.
Hochwertiges Müsli oder Pellets – eine mögliche Ergänzung
Das Futter darf generell nicht zu viele Kalorien liefern. Meerschweinchen neigen zu Übergewicht. Wenn du deine kleinen Nager mit ausreichend Grünfutter, Gemüse und Früchten sowie Heu fütterst, brauchst du ihnen kein Trockenfutter anzubieten.
Körnerfutter dient als Kraft- oder Energiefutter. Du verfütterst energiereiches Futter zum Beispiel an Meerschweinchen, die ihre Neugeborenen säugen, krank sind oder im Winter im Freien leben.
Dabei kann es sinnvoll sein, ein Futter mit einheitlichem Aussehen zu wählen. Manche Meerschweinchen picken sich bei Mischungen nur die leckersten Stücke heraus und lassen gerne den gesunden Rest liegen.
Futterumstellung – Gehe langsam vor!
Wenn du Meerschweinchen auf ein neues Futter umstellen möchtest, ist es wichtig, dass du nicht abrupt vorgehst. Plötzliche Umstellungen der Nahrung können Magen und Darm der Schweinchen durcheinanderbringen. Gehe langsam vor und gib den Meerschweinchen Zeit, um sich an ihr neues Futter zu gewöhnen. Auf diese Weise bekommen sie keinen Durchfall.
Was dürfen Meerschweinchen nicht fressen?
Nicht jedes Gemüse oder Obst ist für Meerschweinchen unbedenklich. Es gibt auch ungeeignete und giftige Nahrungsmittel für Meerschweinchen.
Folgende Gemüse- und Obst-Sorten darfst du Meerschweinchen nicht verfüttern:
- Avocado
- Rhabarber
- Weintrauben
- Rosinen
- Kokosnuss
- Schnittlauch
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Bärlauch
- Porree (Lauch)
- Kartoffeln
- Radieschen
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen oder Kichererbsen
- Kohl in größeren Mengen (alle Sorten)
- Steinobst und exotische Früchte
BEACHTE: Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Gekochte Nahrung und menschliches „Junk Food“ sind für Meerschweinchen tabu. Denn meist enthalten die für den menschlichen Gaumen gedachten Speisen und Snacks Knoblauch und Zwiebeln, die für Meerschweinchen gesundheitsschädigend sind.
Trinkwasser – Stelle den Tieren immer frisches Wasser zur Verfügung!
Deine Meerschweinchen müssen ständig frisches Wasser trinken können. Dafür bietest du deinen Tieren das Wasser am besten in Trinkflaschen an. Hier können die Schweinchen die Flüssigkeit sauber aufnehmen. Wenn sie das Wasser aus Näpfen trinken, wird es schneller durch Kot oder Urin verunreinigt.
HINWEIS: Wenn du Trinkflaschen verwendest, musst du jedoch aufpassen, dass die Flaschen nicht tropfen. Dabei ist es wohl wichtig, dass es in der Flasche zu einem Vakuum kommt. Das heißt, dass du die Flasche zu Beginn vollständig füllen musst.
Weitere Hinweise zur Fütterung von Meerschweinchen
- Überprüfe mindestens zweimal pro Tag, ob die Meerschweinchen ausreichend frisches und sauberes Wasser haben. Wassernäpfe können auskippen oder verunreinigen, im Außengelände kann Wasser während des Winters gefrieren. Ohne Wasser werden Meerschweinchen krank.
- Behalte im Auge, wie viel deine Meerschweinchen essen und trinken. Auch die Art und Menge der Ausscheidungen sind wichtig. Vor allem der weiche Blinddarmkot ist für die Ernährung der Meerschweinchen unerlässlich.
- Passe die Futtermengen an, um Unter- oder Übergewicht zu verhindern. Die Futtermenge, die Meerschweinchen benötigen, hängt vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Aktivitätslevel ab. Meerschweinchen haben eine Neigung zu Übergewicht. Während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei bestimmten Krankheiten benötigen sie mehr Nahrung.
- Vermeide plötzliche Änderungen beim Futter. Führe neue Futtermittel schrittweise ein.
- Besuche den Tierarzt, wenn dir Änderungen bei den Fress- oder Toilettengewohnheiten deiner Meerschweinchen auffallen. Durchfall, Verstopfung oder Appetitlosigkeit können Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Krankheit sein.
TIPP: Möchtest du generell mehr über das Halten von Meerschweinchen erfahren? Dann lies unseren Ratgeber „Meerschweinchen Haltung – Alles Wissenswerte auf einen Blick“.
FAQ – Weitere häufig gestellte Fragen zur Fütterung von Meerschweinchen
Wann sollte ich mein Meerschweinchen füttern?
Wie die meisten Pflanzenfresser sind Meerschweinchen praktisch dauerhaft am Essen. Rund um die Uhr, etwa alle 15 bis 20 Minuten, nehmen sie kleine Mahlzeiten auf. Das hält die von Natur aus schwach ausgeprägte Verdauungsaktivität der Meerschweinchen in Schwung. Du musst dich deswegen nicht an feste Fütterungszeiten halten. Sorge einfach dafür, dass die Nager ständig frisches Heu zur Verfügung haben. Frische Gräser, Kräuter, Gemüse und Obst können schnell faulen und den Meerschweinchen schaden. Daher solltest du nicht gefressenes Frischfutter am Ende des Tages aus dem Gehege räumen und Näpfe auswaschen.
Was fressen Meerschweinchen Babys nach der Geburt?
Neugeborene Meerschweinchen sind voll entwickelt und sie können nach der Geburt sofort normales Futter essen. Das erhöht in freier Natur ihre Chancen zu überleben. Normalerweise säugt die Mutter sie etwa drei Wochen. Die kleinen Nager gewöhnen sich jedoch in den ersten Tagen nach der Geburt an angebotenes Futter.
Was fressen Meerschweinchen im Winter?
Auch im Winter solltest du deine Meerschweinchen mit so viel frischem Futter wie möglich versorgen. Wegen der kalten Witterung musst du allerdings auf Blattgemüse zurückgreifen. Wenn du deine Schweinchen langsam daran gewöhnst und nicht zu viel davon fütterst, sind Kohlsorten gut geeignet, da sie reich an Vitamin C sind. Auch Salate oder Möhren- und Fenchelgrün sowie Radieschen- und Kohlrabi-Blätter essen die kleinen Nager gern. Außerdem kannst du sie zusätzlich mit Knollengemüsen wie Karotte, Topinambur, Pastinake oder Petersilienwurzel mineralstoff- und vitaminreich füttern. Gutes kräuterreiches Heu solltest du deinen Lieblingen auch im Winter immer zur Verfügung stellen.
Was für Zweige dürfen Meerschweinchen fressen?
Gerne beschäftigen sich Meerschweinchen mit dem Benagen und Essen von Zweigen. Dafür eignen sich zum Beispiel Zweige folgender Bäume und Sträucher: Apfel, Birne, Feige, Forsythie, Ginkgo, Haselnuss, Himbeerstrauch, Johannisbeerstrauch, Stachelbeere, Lärche, Wein oder Wilder Wein, Platane.
Was tun, wenn Meerschweinchen nicht fressen?
Wenn dein Meerschweinchen nicht frisst, solltest du unbedingt den Tierarzt aufsuchen.Meerschweinchen müssen ihre Verdauung ständig beschäftigen, der Darm benötigt fortlaufend Nachschub. Die möglichen Gründe, warum dein Meerschweinchen nicht frisst, sind vielfältig. Dazu gehören Probleme mit den Zähnen, Infektionskrankheiten, Stress und Futterumstellungen.
Quellen:
vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-heimtiere/ausgewogene-ernaehrung-fuer-meerschweinchen
tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Haltung_von_Meerschweinchen.pdf
herz-fuer-tiere.de/haustiere/kleintiere/meerschweinchen/ernaehrung-von-meerschweinchen
kleintierinfo.de/die-5-besten-trinkflaschen-fuer-meerschweinchen-die-nicht-tropfen#Die_Trinkflasche_am_Kaefig_befestigen
meerschweinchencafe.de/uber-meerschweinchen/ernahrung/wissenswertes/winterfutterung/
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